Weitere Namen: ‘Böhmische Birne’, ‘Bäumschbirne’, ‘Mädlesbirne’, ‘Schwabenbirne’.

Herkunft: Unbekannt; sehr alte Sorte, schon 1598 von Bauhin als ‘Böhmische Birne zu Boll’ erwähnt.

Allgemeine Beurteilung: Sehr große, eichenartige Bäume für den landschaftsprägenden Anbau; hervorragende Brennbirne. Häufig in Süddeutschland, vor allem in Württemberg, aber auch in der Schweiz und in Österreich vorkommend.

Verwendung: Most-, Dörr- und Brennbirne.

Frucht: Anfang bis Mitte September reif und bald teigig. Kleine, kreiselförmige Früchte (L = 45–52 mm, B = 45–52 mm, 50–60 g). Grünlich gelbe, später hellgelbe Schale, oft vollständig mit goldartigem Rost überzogen, dadurch kaffeebraun; auf Sonnenseite z. T. leicht gerötet. Charakteristische, große, helle Punkte. Weißgelbliches Fleisch, mittelfest und grobzellig, wird relativ schnell teigig. Süßherb, würzig, durchaus essbar. Zuckergehalt 16,5 % (60–80° Oechsle). Mittelgroße, rundlich ovale Kerne.

Baum: Mächtige Bäume, die ein hohes Alter erreichen. Auffallend starke, eichenartige Äste. Deutliches Kennzeichen am Stamm alter Bäume sind rundliche Auswüchse (Sphäroblasten). Auffallend hell- bis graugelbe Langtriebe mit abstehenden dunklen Knospen. Erste Blätter hellgrün, aprikosenähnlich, später dunkelgrün. Langer, dünner Stiel. Frühe Blüte. Mittelgroße Kron- und Kelchblätter, laufen in langer Spitze aus. Kommt früh in Ertrag, trägt reich und meist regelmäßig. Anspruchslos an den Standort, deshalb früher oft auf trockenen Keuperböden gepflanzt. Wenig krankheitsanfällig, weitgehend feuerbrandresistent. Bei guter Pflege deutlich größere Früchte.

Besondere Merkmale: Fruchtfarbe, Geschmack und große Lentizellen. Wuchs, Sphäroblasten am Stamm.

Verwechslersorte: ‘Kluppertebirne’.

Diese Beschreibung ist dem Farbatlas Alte Obstsorten entnommen, mit freundlicher Genehmigung des Verlags Eugen Ulmer.