Streuobstwiesenförderung

Nach der Devise "Potenzial erkannt - Förderung gebannt" wurde das Projekt Streuobstwiesenförderung vor über 20 Jahren angegangen. Um die wertvolle Biodiversität zu schützen, wurden so einige Initiativen begonnen, die nach und nach zu handfesten, erfolgreich durchgeführten Projekten heranwuchsen. Angefangen bei der Hochstammaktion über den eigenen Apfelsaft bis zur Umweltbildung mit Kindern gab und gibt es viele verschiedene, interessante Angebote, die alle eines gemeinsam haben: Sie sollen die Kulturlandschaft und den Lebensraum Streuobstwiese erhalten und pflegen.

  • Beginn der Förderung mit der ersten Hochstammaktion. Seitdem gibt es die Ausgabe jedes Jahr, bei dem Interessierte ihren eigenen Baum nachpflanzen können.
  • Unterstützt wurde dies von den Schermausfängern, die ehrenamtlich für die Stadt über die Gemarkung gingen und Schermäuse mit der bayrischen Drahtfalle fingen. Da der Wühler gerne an die jungen Wurzeln der frisch gepflanzten Obstbäume geht, wurde so ein gewisser Schutz gewährleistet. Seit einigen Jahren geht jedoch niemand mehr auf die Jagd und deshalb werden mittlerweile zusätzlich Drahthosen zu den Hochstämmen angeboten, um dem Schädling etwas entgegen zu setzen.
  • Ein weiterer Anreiz für "Stücklesbesitzer" bietet das Volunteersprojekt „Pflegen, Ernten, Mosten“. Obstbäume benötigen regelmäßig einen gesunden Schnitt, damit sie sich richtig entwickeln können und nicht vergreisen. Im Rahmen dieses Projektes werden seit über 20 Jahren kostenlose Schnittkurse angeboten. In Zusammenarbeit mit dem Pflegestützpunkt Filderstadt und dem Wohn- und Pflegezentrum St. Vinzenz wird Ökologie und Soziales verbunden. Das dort geschnittene Material wird zu so genannten "Büschele" oder "Krehele" verarbeitet und bei gegebenen Anlässen, wie dem Backhausfest in Plattenhardt, verfeuert. Ein geschlossener energetischer und lokaler Kreislauf also, der der Pflege der Obstbäume zugute kommt.
  • Das Herbstfest des Wohn- und Pflegezentrums bildet ebenfalls einen Abschluss des Volunteersprojektes: Hier wird unter anderem reifes Obst und Most, sozusagen die "süßen Seiten der Streuobstwiesen",  genossen. Bei jedem Schluck des eigenen Mostes merkt man, wie sich die Arbeit im Endeffekt doch gelohnt hat.
  • Ein weiteres erfolgreiches Projekt, das Klimaschutz und Streuobstförderung vereint, ist der Filderstädter Apfelsaft. Das hauseigene Produkt soll einen Anreiz bieten, sein Grundstück und die Bäume zu pflegen.
  • Einen etwas gröberen Überblick erhält man auf dem Apfelsaftfest. Hier erfährt man alle möglichen Neuerungen, erwirbt Informationen, kann die Filderstädter Säfte genießen und bekommt sicher den einen oder anderen Anreiz oder Impuls für die eigene Pflege.
  • Eine weitere Idee zum Thema war der Museumsobstgarten. Er dient dem Erhalt und der Kultivierung der auf den Fildern traditionell angebauten Obstsorten. Seit 1987 stehen nun etwas mehr als 70 Bäume auf dem Bonländer Gelände.
  • Realisierbar waren Projekte wie dieses auch nur durch sehr hohes Engagement vieler Menschen, denen die Streuobstwiesen am Herzen liegen. Dazu zählen die Obst- und Gartenbauvereine Filderstadts sowie viele ehrenamtliche Helfer wie Dr. Walter Hartmann (Pomologe von der Universität Hohenheim) oder die Biotopkartierer, die die Artenvielfalt gekonnt herausarbeiten (Kartierung), festhalten, auf Führungen zur Schau stellen und Hilfestellung für schützenswerte Arten (zum Beispiel Nistkastenaufhängung) liefern. Ebenfalls machen sich die Streuobstwiesen-GUIDES, deren Ausbildung sich ausschließlich mit Aspekten der Streuobstwiesen befasste, für unsere Obstwiesen stark.
  • Wissen wurde auch auf den Herbstaktionstagen beziehungsweise den Naturerlebnistagen weitergegeben. Im Sinne der Umweltbildung wurde Kindern gezeigt, was das Schutzgut Streuobstwiese ausmacht.
  • Wer im Herbst Lust hat sich um eine Streuobstwiese zu kümmern, sie selbst sein eigen nennen möchte, oder jemandem mit dem Verkauf seines Stückles eine Freude machen möchte, ist bei der eingerichteten Obstbörse genau richtig. Vom Umweltschutzreferat koordiniert, soll jeder bekommen, was er sich wünscht.
  • Was sich auch jeder wünscht, ist, mal seiner eigenen Mühe Lohn zu verkosten. Zu diesem Zweck gibt es seit einigen Jahren die Obstpresse. Unter der Ägide des Obst- und Gartenbauvereins Bonlanden erfreuen sich viele Bürger jedes Jahr daran.
  • Die Streuobstwiesenförderung ist also kein eindimensional gefördertes Projekt, sondern das Umweltschutzreferat wird von vielen Kooperationspartnern begleitet, die dieses Vorhaben mittragen.
  • Weitere Bedeutung erlangten die Streuobstwiesen auch im letzten Jahr. "Mit dem Streuobstpreis des Landes möchten wir nun alle zwei Jahre besonders beispielhafte Projekte rund ums Streuobst auszeichnen und vorbildliches Engagement der Bürger würdigen",  so Alexander Bonde, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. Unter dem Motto "Baumpflege - Aktiv für unsere Streuobstwiesen" wird ein landesweiter Wettbewerb mit Preisausschreibung (Streuobstpreis des Landes Baden-Württemberg) geschaffen, der das Thema Streuobstwiesenpflege stärken soll.
  • Diese breit aufgestellte Förderung hat sich bewährt und dient außerhalb Filderstadts vielfach als Vorbild. Das Umweltschutzreferat wird von diversen Institutionen bezüglich entsprechender Vorträge angefragt (zum Beispiel Landkreis Esslingen 2006, LOGL-Tagung 2011 und Hochschule Nürtingen/Geislingen September 2011).